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Anette Elm vom Futteranker Mannheim e.V. holt einen Rollwagen mit zwei großen Einkaufstaschen aus dem Lager. Darin ist Hundefutter für die nächsten acht Wochen für Mischlingshündin China. Ihr Frauchen Ursula Sengerlaub ist 68, lebt von einer kleinen Rente. Und nun wird alles noch teurer. Ohne die Hilfe vom Mannheimer Futteranker müsste sie ihr Tier abgeben.
Die Tiere sind gerade in finanziellen Notlagen oft der letzte emotionale Halt für die Menschen, die hier in der Schlange stehen. Rentner, Hartz-4 Empfänger, Minijobber kommen zweimal pro Monat zum Mannheimer Futteranker, um ihre Lieblinge überhaupt versorgen zu können.
Der Mannheimer Futteranker unterstützt nur Menschen, die schon lange ein Tier haben, damit sie es nicht wegen Geldmangel plötzlich abgeben müssen. Die Zahl dieser Menschen wird angesichts der Inflation und der steigenden Lebensmittelpreise und Energiekosten immer höher, das merkt man hier beim Futteranker deutlich.
Rund 80 Menschen stehen inzwischen alle zwei Wochen beim Futteranker in Mannheim-Neckarau in der Schlange. Jeder hier ist registriert, muss mit einem Renten- oder einem aktuellen Hartz-4-Bescheid nachweisen, dass er bedürftig ist, sonst gibt’s keine Hilfe. In den vergangenen Monaten sind immer mehr Menschen gekommen, auch Geflüchtete aus der Ukraine. Anette Elm, die erste Vorsitzende des Vereins sagt, die Leute treibt die schiere Not.
Noch läuft der Laden, noch gibt es genug Futter und Tierzubehör im Lager. Doch alles was hier verteilt wird, kommt von Geld- und Futterspendern. Die dürften halt nicht nachlassen, sagt Anette Elm. Vor allem das Spezialfutter für erkrankte Tiere muss von Spendengeldern zugekauft werden. Außerdem übernimmt der Verein im einen oder anderen Fall auch die Tierarztkosten. Deshalb ist es das wichtigste, sagt die Vorsitzende des Vereins, dass die Spendenbereitschaft nicht nachlässt.